Setterich im Mittelalter

Das Hoch­mit­tel­al­ter war die Blü­te­zeit des Rit­ter­tums, des Lehns­we­sens und des Min­ne­ge­sangs. Die Bevöl­ke­rung begann zu wach­sen – begüns­tigt unter ande­rem durch land­wirt­schaft­li­che Fort­schrit­te und die mit­tel­al­ter­li­che Warm­zeit.
Auch Set­te­rich war  in die­ser Zeit ein von der Land­wirt­schaft gepräg­tes Dorf, denn die Land­wirt­schaft bil­de­te in einer Gesell­schaft wie der des mit­tel­al­ter­li­chen Euro­pas den Haupt­fak­tor der Wirt­schafts­pro­duk­ti­on aller Län­der und die Haupter­trags­quel­le der Bevöl­ke­rung.

Das Chris­ten­tum als eine der gro­ßen Welt­re­li­gio­nen präg­te Euro­pa im Mit­tel­al­ter in allen Lebens­be­rei­chen; es för­der­te durch sei­ne Kul­tur- und Kir­chen­or­ga­ni­sa­ti­on die Ein­heit des Kon­ti­nents, aber gleich­zei­tig auch die Abgren­zung gegen­über dem Islam.

Da die Chris­tia­ni­sie­rung meist “von oben”, d.h. duch die Tau­fe der Herr­scher geschah, denen die Bevöl­ke­rung der zeit­ge­nös­si­chen Auf­fas­sung ent­spre­chend zu fol­gen hat­te, blieb die Bekeh­rung zunächst ober­fläch­lich. Erst seit dem Hoch­mit­tel­al­ter wur­den mit dem Bevöl­ke­rungs­wachs­tum mehr Pfarr­stel­len ein­ge­rich­tet und die kirch­li­che Ver­sor­gung (Seel­sor­ge, Sakra­men­te) konn­te inten­si­viert wer­den. So präg­te das Chris­ten­tum zuneh­mend das Den­ken, Füh­len und Han­deln der Men­schen.

Geist­li­che und welt­li­che Berei­che durch­dran­gen sich im Mit­tel­al­ter, ohne dass eine kla­re Abgren­zung mög­lich gewe­sen wäre. So war das Leben der Men­schen von der Geburt (Tau­fe) bis zum Tod (Ster­be­sa­kra­ment), im All­tag (durch Fas­ten­vor­schrif­ten und Kalen­der) und an Fest­ta­gen (Pro­zes­sio­nen, Got­tes­diens­te), im Glau­ben (Him­mel und Höl­le) und im Welt­ver­ständ­nis (Got­tes Wal­ten in der Natur) durch die geist­li­che Sphä­re geprägt.

Ande­rer­seits war der Lai­en­ein­fluß in der Kir­che erheb­lich: Die meis­ten Kir­chen- und Klos­ter­grün­dun­gen gin­gen dar­auf zurück, dass Adli­ge einen Teil ihres Besit­zes spen­de­ten (stif­te­ten), so das Bau­ten errich­tet, unter­hal­ten und Kle­ri­ker ver­sorgt wer­den konn­ten. So mag es auch bei der ein­gangs erwähn­ten Schen­kung des Ade­li­gen Udo des Muls­forth an die Kir­che in Set­te­rich gewe­sen sein.